Larissa Ivanko auf dem Schülerzeitungskongress in Berlin
Larissa Ivanko (Q12) war mittendrin, als die besten Schülerzeitungen Deutschlands in Berlin ausgezeichnet wurden. Als Teil des Teams der Jugendpresse Deutschland begleitete sie die Gewinnerredaktionen beim Schülerzeitungskongress, führte Interviews, moderierte, betreute Teilnehmerinnen und Teilnehmer und stand schließlich sogar selbst auf der großen Bühne im Bundesrat. Nach ihren Anfängen in unserer Schülerzeitung expresso und einem Praktikum in der Passauer Neuen Presse in der 9. Klasse schreibt Larissa selbst seit Jahren für die Heimatpresse und möchte später Journalismus studieren.
Anastasiia Berezina, Larissas ehemalige Klassenkameradin, hat sie nach der Veranstaltung interviewt.
Anastasiia: Du warst Teil des Teams beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder 2025 in Berlin. Wie lief das Ganze ab?
Larissa Ivanko: Der Wettbewerb bestand nicht nur aus einer Preisverleihung, sondern aus einem mehrtägigen Programm mit viel Austausch, vielen Emotionen und sehr besonderen Momenten. Die 32 Gewinnerredaktionen aus ganz Deutschland reisten Mitte Juni in Berlin an. Offiziell eröffnet wurde das Programm im Europäischen Haus der EU-Kommission, was ohnehin schon ein beeindruckender Ort mit viel Symbolkraft war. Ich durfte dort beim Empfangsabend mitwirken, die Kennlernspiele veranstalten, den Abend begleiten, Gespräche führen und ein wenig dafür sorgen, dass sich alle wohlfühlen. Dabei habe ich einmal mehr gespürt, wie sehr mir die Arbeit mit jungen Menschen am Herzen liegt.
PNP: Was war deine Rolle im Team?
Larissa Ivanko: Ich war sowohl Teil des Referenten- als auch des Betreuungsteams. Ich habe Interviews geführt, Kinder begleitet, moderiert, und mich mit anderen ausgetauscht. Einige kannte ich noch aus dem Vorjahr, denn ich war auch 2024 schon in der Jury dabei. Dieses Jahr durfte ich erneut in der Jury der Werner-Bonhoff-Stiftung mitwirken und sogar den Sonderpreis im Bundesrat überreichen.
PNP: Was ist das Besondere an diesem Wettbewerb?
Larissa Ivanko: Er zeigt, wie klug, reflektiert und engagiert Jugendliche sich mit unserer Welt auseinandersetzen, auch wenn man ihnen das manchmal nicht zutraut. In den Redaktionen geht es um Themen wie Aktivismus, Umwelt, Identität oder Demokratie. Das war auch Thema in der Paneldiskussion beim Schülerzeitungskongress, der am 25. Juni in der Friedrich-Ebert-Stiftung stattfand. Viele Beiträge wirken professioneller als so manche Erwachsenenzeitschrift. Gleichzeitig bleibt alles total nahbar und es herrscht eine lockere, herzliche Atmosphäre. Man merkt schnell, dass die jugendlichen sich gesehen und ernst genommen fühlten. Dabei spiet aber auch der Einsatz der Lehrer und der Schule eine wichtige Rolle, denn ohne ihre Unterstützung gäbe es die Schülerzeitungen wohlmöglich gar nicht.
PNP: Gab es ein persönliches Highlight für dich?
Larissa Ivanko: Ja, gleich mehrere. Besonders bewegt hat mich ein Moment, in dem ein Kind zu mir kam, bevor wir ein Interview aufzeichneten. Es war nervös, fast schon ängstlich, weil es dachte, perfekt sein zu müssen. Wir haben dann darüber gesprochen und zusammen ein paar Auflockerungsübungen gemacht und geklärt, dass man eine Aufnahme auch zehnmal machen darf. Ich habe klargestellt, dass ich bei meinen eigenen Videos auch immer wieder aufnehme, bis es passt. Später hat genau dieses Kind ganz mutig in die Kamera gesprochen und ich habe gemerkt, wie viel Vertrauen in der Situation lag. So etwas zeigt mir, warum ich das alles mache. Ein weiteres Highlight war ein Satz, den mir ein Kind nach einem Gespräch gesagt hat: „Wenn ich groß bin, will ich so werden wie du.“ Das hat mich tief berührt. Ich musste letztes Jahr selbst viel Mut aufbringen, um überhaupt alleine nach Berlin zu fahren. Ich kannte niemanden, hatte Angst, aber habe es trotzdem gemacht, weshalb genau dieser Satz mich so berührt hat.
PNP: Warum lohnt es sich, bei diesem Wettbewerb mitzumachen?
Larissa Ivanko: Weil man unfassbar viel lernt. Zumal über sich selbst, über andere, über Journalismus. Man merkt, dass die eigene Stimme zählt. Trifft spannende Menschen, kommt aus seiner Komfortzone raus, indem man auf einmal mit der Unfallversicherung oder der EU-Kommission spricht, sich bei einer Paneldiskussion wiederfindet oder im Bundesrat auf der Bühne stehen darf. Einfach weil man Teil einer Gemeinschaft wird, die füreinander da ist und gemeinsam wachsen möchte.
PNP: Du hast einen Sonderpreis überreicht, oder?
Larissa Ivanko: Ja, das war der Sonderpreis der Werner-Bonhoff-Stiftung zum Thema „Hat deine Schule Mobbing im Griff?“ Es war mir eine riesengroße Ehre und ich bin immer noch sehr dankbar für de Chance. Den Preis durfte ich dann gemeinsam mit Judith Lodemann im Bundesrat verleihen. Gewonnen hat die Schülerzeitung „Coole Schule“ der Gemeinschaftsgrundschule Ründeroth aus NRW. Die Redaktion hatte ein eigenes Filmprojekt zum Thema Mobbing umgesetzt, und das auf Basis selbst geschriebener Geschichten. Daraus entstand ein Drehbuch, das in seiner Darstellung sensibel, realitätsnah und gleichzeitig stark war. Wir waren uns Anfang des Jahres schon einig, dass dieses Projekt besonders ist. Dann aber wirklich vor den Gewinnern zu stehen und ihnen den Preis zu überreichen, war schon ein sehr schönes Gefühl.
PNP: Was war dein Fazit am Ende?
Larissa Ivanko: Die Reise hat mir erneut gezeigt, wie wertvoll unabhängiger, junger Journalismus ist. Wie mutig Kinder und Jugendliche schreiben, filmen, fragen und Themen aufgreifen, die in ihrer Umgebung sonst vielleicht niemand anspricht und dass genau dieser Mut gehört werden muss. Ich bin dankbar, Teil davon gewesen zu sein und freue mich, dass so viele neue Kontakte entstanden sind, die bestimmt über Berlin hinaus bestehen bleiben.