Abschlussfahrt der Q 11 nach Berlin (23. - 27. Juli)
Eine Woche in Berlin - Da kieckste, wa?
Wenn man an einem Samstagmorgen um kurz vor sechs Uhr zum Abfahrtspunkt kommt und bereits alle 48 Schüler im Bus sitzen und warten, dass es losgeht, dann muss die Vorfreude der Reisenden wohl riesig sein, denn wer steht schon freiwillig so früh auf?
Und da der frühe Vogel bekanntlich den Wurm fängt, landeten wir auch pünktlich um 14.00 Uhr in Berlin Mitte und konnten unsere Hotelzimmer in der Nähe der Jüdischen Synagoge beziehen.
Nach einer kurzen Pause starteten wir mit der Erkundung der Nachbarschaft und spazierten runter zur Spree, weiter zur Museumsinsel, der Alten Nationalgalerie, dem vorgelagerten Lustgarten, zum Berliner Dom und weiter zum Hackeschen Markt. Nach so viel Orientierung war dann abends freie Zeit für alle angesagt. Am Sonntag hatten wir Karten für die Neue Nationalgalerie, bestaunten die Ausstellung der Amerikanerin Barbara Kruger „Bitte lachen. Please cry.“ und schauten uns danach im Untergeschoss des Museums, das von Architekt Mies van der Rohe entworfen wurde, die Sammlung Moderner Kunst an. Zurück ging es danach über den Potsdamer Platz und nach einem schnellen Mittagessen auf zur Spree, wo wir bereits um 14.00 Uhr eine Schifffahrt gebucht hatten. Bei sommerlichen Temperaturen schipperte uns der Kapitän der „Carola“ eine Stunde lang rund um das Nikolai- und das Regierungsviertel. Abends dann erwartete uns im Herzen von Berlin, nämlich im BlueMax Theater am Potsdamer Platz, die Blue Man Group, mit einer Show aus Musik, Comedy und technischen Effekten. Das Highlight der Vorstellung war sicherlich für uns alle der Auftritt von Kevin, unserem Schüler, den die blauen Männer überraschenderweise für eine Showeinlage auf die Bühne holten und der nach seinem Auftritt, vor allem für seine Courage, von uns tosenden Applaus bekam. Ebenso gefeiert wurde auch Alina, die im letzten Jahr in Freudenhain ihr Abitur machte und seit längerer Zeit als Sängerin Luna in Berlin Karriere macht. Sie stattete uns kurz vor Mitternacht an diesem Sonntag in der Hotellobby einen Überraschungsbesuch ab, was alle unheimlich freute.
Etwas ernster wurde es für uns am Montag, denn schon um 8.00 Uhr morgens stand der Besuch des Bundestags auf unserer Liste. Nach einstündigem Sicherheitscheck, einem geschichtlich wie politisch inhaltsreichen Informationsvortrag auf den Besucherrängen im Plenarsaal und dem Empfang bei Johannes Schätzl aus Hauzenberg, der seit September 2021 Politiker im deutschen Bundestag ist, endete der offizielle Montag gegen 14.00 Uhr in der Kantine des Paul Löbe Hauses, wo wir alle zum Mittagessen geladen waren. Zum Verdauen der vielen Eindrücke brauchte es erst mal etwas freie Zeit, die sich die Schüler nach diesem Programm redlich verdient hatten.
Ab hier beginnt der Zeitraffer, denn die nächsten Tage wurden nicht kürzer und weniger beeindruckend: Potsdam am Dienstag, Wochenmarkt am Bassinplatz, die Stadt der Schlösser und Gärten, Wohnort von Promis und Politikern, Schloss Cecilienhof, Schauplatz der Weltgeschichte bei der Potsdamer Konferenz von 1945 und bestückt mit Kaminen im Tudorstil, von denen die meisten nur Attrappen sind, Heiliger See, Schloss Sanssouci - Schloss ohne Sorge, die schicke Bude von Friedrich dem Großen mit ihren berühmten Weinbergterrassen und die Filmstudios Babelsberg, die wir aber nur aus der Entfernung sehen konnten, dem Drehort von Quentin Tarantinos „Inglourious Bastards“ aus dem Jahr 2009, mit Brad Pitt, Christoph Waltz und Michael Fassbender.
Am Tag darauf ging es wieder weiter in Berlin City. Das Thema „Berlin - die geteilte Stadt“ stand noch auf unserer Liste: Yadegar Asisis Panorama Museum „Die Mauer“, Fototermin am Jackpoint Charlie, Friedrichstraße, Unter den Linden, Hotel Adlon, Brandenburger Tor und schlussendlich der Besuch des Denkmals für die ermordeten Juden Europas, welches mit 2711 dunklen Stelen, entwickelt von Architekt Peter Eisenman, einen Ort der Erinnerung und des Gedenkens darstellt. Hier endete unser Pflichtprogramm und im Anschluss war für alle noch Zeit, ums sich entweder selber weiter umzusehen, Mitbringsel zu kaufen oder die vielen Eindrücke bei einem kleinen Mittagssnack wirken zu lassen.
Abends trafen wir uns dann am Breitscheidplatz in Charlottenburg, vor der Friedrich-Wilhelm-Gedächtniskirche, schlenderten den Ku’damm zusammen bis zur Pizzeria Taverna hinunter und ließen bei einem gemeinsamen Pizzadate in der Nähe des Zoos die vergangenen, beeindruckenden Tage Revue passieren und plauderten darüber, was die Zeit nach der Schule wohl bringen wird. Nach Hause ging es am Donnerstag über Mödlareuth und einem kurzen Stopp im dortigen Deutsch-Deutschen Museum.
Die Woche Berlin mit der Q 11 mag zwar eine Abschlussfahrt gewesen sein, aber sie war vor allem eine kurzweilige Städtereise mit interessierten, kritischen, zuverlässigen, höflichen und humorvollen jungen Erwachsenen.
Rückblickend stellt man sich schon die Frage: „Waren wir wirklich nur sechs Tage in der Hauptstadt? Kann man in so kurzer Zeit so viel sehen und erleben?“ Es muss länger gewesen sein. Es war einfach „Berlin Tag und Nacht!“
Redewendungen, ohne die du in Berlin nicht durchkommst:
Det is Berlin!
Kriegste nüscht!
Wo geht es zum nächsten Späti?
Dit is mir schnurz piepe.
Dit find ick knorke
Keene Haare uff´m Kopp, aba´n Kamm inner Tasche!
Zurückbleiben bitte…!
Text und Fotos: Ursel Kraft