Maria-Ward-Projekttag für die gesamte Schule
"Das Leben in Fülle" war das Motto, unter das Bernhard Haberl, Fachbereichsleiter für kath. Religion, den Maria-Ward-Tag am 31. Januar gestellt hatte. Werfen Sie selber einen Blick auf die vielfältigen Angebote des Tages und lesen de SIe den anschließenden Artikel:
Maria Ward – Das Leben in Fülle“ – Unter dieses Motto stellte das 5-köpfige Vorbereitungsteam um Bernhard Haberl, Fachschaftsleiter für Religion am Auersperg-Gymnasium, den diesjährigen Aktionstag zum Gedenken der Ordensgründerin Mary Ward. Ein vielfältiges Programm, individuell angepasst an jede einzelne Jahrgangsstufe, ließ die SchülerInnen nach arbeitsreichen ersten Wochen im neuen Jahr etwas innehalten. In den fünften Klassen ging es darum, Maria Ward erst einmal kennenzulernen. Spielerisch und kreativ setzte man sich mit der Biographie der Gründerin des ersten Frauenordens und der Vorkämpferin der Mädchenbildung auseinander. Religionslehrerin Eva-Maria Eichinger hatte vielfältiges Arbeitsmaterial von der Powerpoint-Präsentation bis zu Szenen aus dem Leben Mary Wards zum Ausmalen vorbereitet, sodass jeder 5. Klässler und jede 5. Klässlerin ihre individuellen Vorlieben ausleben durfte, um sich kreativ der Gründerin der Congregatio Jesu anzunähern.
Ein 7-köpfiges Team aus dem Referat für Ehe und Familie der Diözese Passau begleitete wie gewohnt professionell und emphatisch Mädchen und Jungen der 6. Jahrgangsstufe in der Zyklusshow des „MFM-Projekt“ in die Anfänge menschlicher Lebensvollzüge und das Kennenlernen eigener sexueller Entwicklungen in eigener Verantwortlichkeit .
Die 7. Klassen waren von Florian Sedlmeier mit Material für die interreligiöse Begegnung zwischen Christen und Muslimen ausgestattet worden, bevor sie im Austausch mit der Religionspädagogin Gönül Yerli, der Vorsitzenden des Münchner Forums für Islam in einer kurzweiligen Videokonferenz in die Geheimnisse von Kaaba und Moschee eingeführt wurden und gleichzeitig auch die aktuelle Bedrohungslage engagierter Muslime in Deutschland vor Augen geführt bekamen.
Mehrere Aktionen rückten das soziale, pastorale und caritative Engagement in und um Passau und weltweit in den Mittelpunkt, beispielsweise die Exkursion der 9. Klassen zum Konradinum, der Zentrale des Caritas-Verbandes in der Passauer Stadtmitte, wo sie von Tanja Ohrhallinger, der Referentin für Projektmanagment in den Alltag und die Arbeitsweise der hauptamtlichen Mitarbeiter an verschiedenen sozialen Brennpunkten eingeführt wurden.
Die 8. Jahrgangsstufe konnte ein Team des Malteser Schutzbundes Passau unter Leitung von Rosmarie Friedsam begrüßen, das sich dem Thema Demenz im Rahmen von Theaterszenen anzunähern versuchte, auch wenn dabei recht klar die Grenzen für die rein künstlerische Auseinandersetzung mit diesem generationenübergreifenden Lebensproblem erkennbar wurden.
Da der Projekttag im direkten Umfeld des Gedenktages der Opfer des Holocaust stattfand, lud Stephanie Holly, Fachschaftsleiterin für Geschichte, Nick Saller von der „AG KZ-Transport 1945“ ein, der den 10. Klassen über die dunkelste Stunde von Nammering bei Fürstenstein berichtete. Kurz vor Kriegsende machte ein Güterzug, vollgepfercht mit evakuierten KZ-Häftlingen aus Buchenwald in dem kleinen Bayerwald-Dorf Halt. Während des dreitägigen Aufenthalts kamen fast 800 der Gefangenen dort ums Leben, die Betroffenheit über das Ausmaß dieser NS-Verbrechen war beim jugendlichen Publikum mit Händen zu greifen. Im zweiten Teil wurde der Blick auf aktuelle Bedrohungen durch die verschiedenen Facetten des Rassismus erfahrbar gemacht, die Mitglieder des P-Seminars Geschichte aus der 11. Jahrgangsstufe moderierten vier verschiedene Workshops zur Thematik in den Bereichen Alltag, Religion, Sozial media und Sport. Dass es dabei nicht nur um präventive Ansätze ging, macht die Aussage von Machou, einer Teilnehmerin sehr deutlich: „Da ich selbst betroffen bin von Alltagsrassismus war es für mich ein sehr sensibles Thema, gleichzeitig wichtig, aber auch erschreckend, wenn man erkennt, wie viele Menschen gerade auch heute in Deutschland tagtäglich betroffen sind, weil sie in ihrem Aussehen, ihrer Kleidung oder ihren Verhaltensweisen nicht dem vermeintlichen deutschen Ideal entsprechen.“
Im „Lernort Schloss Hartheim“ in der Nähe von Linz wurde die Q11 mit dem Alltag der ehemaligen NS-Euthanasieanstalt konfrontiert und die Grenzbereiche des Lebens ausgelotet. Mittlerweile hat sich diese Exkursion am Auersperg-Gymnasium zur Tradition entwickelt, die aufgrund ihrer Intensität auch weiterhin Bestandteil künftiger Projekttage bleiben wird.
Die Q12, die sich bereits im Horizont der gymnasialen Oberstufe dem Ende ihrer Schullaufbahn nähert, durfte in kleinen Gruppen bei Yoga in Körpererfahrungen dem eigenen Ich nachspüren und wurde von Beratungslehrer Henrik von Rosenberg mit einem Lern-Coaching in die mittelfristige Abiturvorbereitung eingeführt. Die naturwissenschaftliche Perspektive im Aufspüren des eigenen Genoms hatte Biologielehrerin Astrid Liedl im schuleigenen Chemiesaal organisiert, die entsprechenden Forschungseinblicke in die Praxis der Genforschung forderten langanhaltende und intensive Konzentration.
Bernhard Haberl fasste am Ende eines ereignisreichen Schultages den diesjährigen Maria-Ward-Tag im Namen des Vorbereitungsteams launig zusammen: „Am Ende eines intensiven Schultages, der Schule wirklich zum Begegnungsraum werden lässt, hoffen wir nach einer eingehenden Reflexion darauf, dass wir das Gute, auch wirklich gut gemacht haben, damit wir auch in Zukunft im Bewusstsein unserer Tradition im Geiste Mary Wards in eine hoffnungsvolle Zukunft gehen können.“
Bernhard Haberl