Hamburg - Passau - Nairobi

Kenia Vortrag Wagener 2Jonas Wagener berichtet den Zehntklässlern von seiner Kenia-Exkursion

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen… Und genau das traf auf unseren ehemaligen Praktikanten Jonas Wagener zu, der im Zuge seines Studiums mit dem Geographischen Institut der Uni Passau im Frühjahr 2024 auf Kenia Exkursion ging. Der Passauer Student, mit Wurzeln in Hamburg, absolvierte mit 17 gleichgesinnten Exkursionsteilnehmenden unter Begleitung der Professoren Dr. Andreas Eberth und Dr. Werner Gamerith die 17-tägige Rundreise am Äquator. Begleitet wurde die Passauer Gruppe vor Ort von drei kenianischen Guides, vier Fahrern und einem Geographen aus Nairobi. Die thematischen Schwerpunkte der Reise beinhalteten den Teeanbau, den Safari-Tourismus, die Wasserversorgung, die Nachhaltigkeit und die Entwicklungszusammenarbeit von Deutschland und Kenia.

Die thematischen Schwerpunkte der Reise beinhalteten den Teeanbau, den Safari-Tourismus, die Wasserversorgung, die Nachhaltigkeit und die Entwicklungszusammenarbeit von Deutschland und Kenia. Auf dem äußerst kurzweiligen und informativen Vortrag nahm Jonas Wagener die Zuhörer auf insgesamt 9 Reisestationen mit, die zuerst von der Hauptstadt Nairobi über den Norden Kenias bis zum Mount Kenya, dem höchsten Berg des Landes, welcher vulkanischen Ursprungs ist, gingen. Der Referent berichtete darüber, dass die Gruppe aufgrund der weiten Fahrstrecken mehrmals den Äquator überquerte und das tropische Klima mit der hohen Luftfeuchtigkeit und den Starkniederschlägen für einige Krankheitsfälle und riskante Jeepmanöver sorgte. Zusätzlich erfuhren die Zuhörer von der Tatsache, auf über 2000 m üNN vor Malaria geschützt zu sein, da eine Übertragung der Krankheit in dieser Höhe sehr unwahrscheinlich ist. Auch die Einflüsse der Kolonialzeit bis zur Unabhängigkeit des Staates im Jahr 1963 wurden angesprochen, so geht doch der Name „White Highlands“, der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Hochland von Kenia, auf die Besiedelung durch die Europäer zurück. Auch die Namensgebung des Victoriasees, an den Kenia neben Tansania und Uganda angrenzt, ist der britischen Königin Viktoria gewidmet und sogar der Kilimandscharo im Nordosten Tansanias, erinnert mit dem Namen „Kaiser-Wilhelm-Spitze“ an finstere Zeiten in der Geschichte Afrikas. Als Randinformation erfuhren wir, dass der Name EDEKA auf die Begriffe „Einkaufsgenossenschaften deutscher Kolonialwaren- und Lebensmittel-Einzelhändler“ zurückgeht, was die Zuhörer nachdenklich stimmte. Noch bis vor Kurzem hing sogar in der Passauer Altstadt über dem Edeka Markt ein Transparent mit dieser Information, so Wagener.

Weiter ging es dann nach Kericho, wo sich die Reisegruppe dem Teeanbau widmete. Das „Kericho Gold“, wie der Tee vor Ort genannt wird, braucht für seine Trocknung viel Brennholz, sodass der Anbau der Teepflanzen dadurch an Nachhaltigkeit einbüßt. Auch erfuhren die Zehntklässler von motorisierten Massai, welche heute, obwohl man sie als Wanderhirten kennt, mit ihren Pick-Ups studentisches Leben retten, sofern man im Schlamm stecken bleibt. Die Passauer Gruppe machte im weiteren Verlauf der Reise auch eine Maasai Mara Safari im größten Wildtier Reservat des Landes. Die Reisenden kamen so Löwen, Giraffen und Antilopen sehr nahe, doch so schön die weite Savannenlandschaft auch war, Wagener gab zu bedenken, man müsse schon ab und an die „geographische Brille“ aufsetzen, um nicht zu vergessen, eine Safari sei ein Tourismus-Geschäft und der Mensch rücke sehr nah an die Tiere heran, zerstöre mit den Jeeps die Graslandschaften und hinterlasse somit mehr als nur Autospuren. Um Rosenzucht ging es dann am südlichen Ufer des Naivashasees. Dort haben nämlich Rosenfarmen immense wirtschaftliche Bedeutung für das Land. Diese Blumen, die man in Deutschland zum Valentinstag für 1,99 Euro im Supermarkt kaufen kann, werden seit 1990 in Kenia gezüchtet. Was wir aber in den Supermärkten nicht sehen, ist die Umweltbelastung, die mit den Düngemitteln und Pestiziden einhergeht. Abgesehen von Kühlung, Verpackung und dem Transportflug der Zuchtrosen, ist das Geschäft mit den Blumen alles andere als nachhaltig. Auf der Vulkanwanderung am Mount Longonot, einem Schichvulkan, konnten sich die Studenten von der fortschrittlichen Nutzung der Geothermie in Kenia überzeugen. Während hier in Deutschland erst 50% des Bedarfs durch erneuerbare Energie gedeckt wird, sind es in Kenia bereits 80 - 90%. An dieser Stelle motiviert der Referent die Zuhörerschaft, den veralteteten Begriff „Entwicklungsland“ durch die Bezeichnung „Staat des globalen Südens“ zu ersetzen.

Am Ende des Vortrags ist dem Publikum bewusst, dass häufig das Bild, welches man von Afrika in den Köpfen hat, ein veraltetes ist. Kenia, als Beispiel für einen Staat Subsahara Afrikas, ist fortschrittlich, Kenia ist bunt und Kenia ist lebendig. Auch wenn Armut für Teile der Bevölkerung noch ein großes Problem darstellt, so hat sich in den Städten bereits eine breite Mittelschicht gebildet, mit der das Land in eine aussichtsreiche Zukunft gehen wird.

Die Fachschaft Geographie und die Schüler und Schülerinnen der 10. Jahrgangsstufe bedanken sich bei Jonas Wagener für den abwechslungsreichen und lehrreichen Vortrag. Für einen kurzen Moment hatten wir das Gefühl, wir wären bei der Exkursion live dabei gewesen….

Ursel Kraft

Fachleiterin Geographie

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