Abiturfahrt nach Rom 2015
Die Suche war lang und beschwerlich. Auf dem Weg durch zahlreiche kleine Gässchen und über die weitläufigen Piazzas ein passendes Restaurant zu finden, das unseren Ansprüchen gegenüber den Räumlichkeiten und unserem Geldbeutel entsprach, gestaltete sich als zeitintensive Herausforderung. Doch schließlich fanden wir unser Glück…
Jaja – wir kamen, sahen und aßen erst einmal Gnocchi. Die Liste der kulinarischen Köstlichkeiten in Rom ist ellenlang, doch diese abzuarbeiten ein Muss für jeden Besucher der ewigen Stadt (auch wenn die Suche nach dem passenden Restaurant ewig dauern kann). Wer dann noch eine freundliche Bedienung erwischt, die einen zwar beim ersten Mal noch aufgrund der Nationalität veräppelt, beim zweiten Mal aber dann schon seine wohlwollende Gastfreundschaft zeigt, hat sechs Richtige im Restaurantlotto gewonnen!
Aber weil man leider nicht den ganzen Tag mit Essen verbringen kann, beschäftigt man sich notgedrungen mit Protzbauten selbstherrlicher Bauherren, um die Zeit zwischen den Mahlzeiten zu überbrücken. Unter dem „must-have-seen“ der Sightseeingtour finden sich vor allem Werke von Bernini, Michelangelo und Raffael. Zu den schönsten Bauwerken dieser Künstler zählen unter anderem der Trevibrunnen, die Piazza Navona, der Petersdom, die Engelsburg samt Ponte Sant’ Angelo, das Pantheon, die Fontana della Barcaccia, die Piazza di Spagna und zahlreiche Kirchen. Ein besonderes auffälliges Schmuckstück stellt der Elefant Berninis vor der Kirche Santa Maria sopra Minerva dar. Bernini hat wohl im Anatomieunterricht über Elefanten nicht so gut aufgepasst – man beachte die Proportionen!
Von den antiken Schutthaufen, die überall in Rom verteilt sind, ist höchstens aufgrund seiner Größe das Kolosseum nennenswert. Manch ein Besucher stand schon ratlos vor dem Forum Romanum, mit der Frage, welches Ersatzteillager er vor sich hat. So ganz unrecht hat er dabei gar nicht, denn beispielsweise diente das Kolosseum nach dem Zweiten Weltkrieg als Schutthalde zum Wiederaufbau.
Doch ein Stadtviertel ist an Ästhetik nicht zu übertreffen: Trastevere. Verwinkelte Gassen, guter Kaffee, entspannte Römer, der alltägliche Trubel, … In diesem Stadtteil verbergen sich wahre Schätze, wie zum Beispiel die Krypta der unauffälligen Kirche Santa Cäcilia.
Aber jetzt Spaß beiseite – das beste Essen gibt`s beim Al Picchio!
Katharina Ritzinger, Vinzenz Doering, Tobias Findeisen
Ein Schelm, wer denkt, daß auf den Abiturfahrten unseres Gymnasiums den hervorragenden kulinarischen Genüssen nicht stets ein ausgedehntes, intensives Kulturprogramm vorangeht.
Neben den üblichen Pflichtpunkten wie dem Forum Romanum, dem Pantheon u.a. standen in diesem Jahr ganz besondere Schmankerl auf unserer Agenda.
So schauten wir uns das weitläufige Areal der Villa der Quintilier an der Via Appia Nuova an, die seit kurzem für Besucher geöffnet ist. Dort sind u.a. zahlreiche, variantenreich gemusterte Bodenmosaike sehr gut erhalten. Antike Badewannen, Mauerreste, die einen Eindruck der riesigen Dimensionen der privaten Badeanlagen vermitteln, Reste der Hypokaustenheizung, ja sogar hohle Wandziegeln, die eine sehr modern anmutende Wandheizung erahnen lassen, sind Zeugen eines angenehmen Lebens. Kein Wunder, daß Commodus danach trachtete, den Quintiliern dieses schöne Landgut zu entreißen.
Auch zum Vesuv führte uns unsere Reiseroute in diesem Jahr: Diesmal spazierten wir durch Herkulaneum, die zweite vom Vesuv im Jahre 79 n.Chr. vernichtete Stadt, in der sogar noch Holzreste der Deckenbalken und zweigeschossige Wohnhäuser erkennbar sind. Sogar verkohlte Holz-Möbel stehen noch an Ort und Stelle.
Nahe Herkulaneums liegt die Villa Oplontis, eine Landvilla mit hervorragenden Wandmalereien, einem großen Schwimmbad, einem großartigen Peristyl und zahlreichen kleinen Zimmerchen mit illusionistischer Gartenmalerei. Ehemals gehörte diese Villa der Poppea, der Gattin Kaiser Neros, weshalb sie auch unter dem Namen Villa Poppea bekannt ist. Neben den zahlreichen privaten Cubicula und öffentlichen Empfangsräumen überraschte uns das Innere der Villa sogar mit einem römischen Wasserklosett!
Sehr beeindruckend war die Führung durch die neu ausgegrabene Nekropole an der Via Triumphalis im Vatikan. Dort begeht man eine Gräberstraße, die bereits in der Antike einem Erdrutsch zum Opfer fiel. Die unterschiedlichen Erdschichten geben heute noch reiche Schätze an Grabbeigaben und Sarkophagen frei. Und so ganz nebenbei führte uns unsere kundige Dame auf dem Weg zum Eingang in die Nekropole durch den halben Vatikan.
Selbstverständlich verspürten einzelne nach intensivem Besichtigungsprogramm auch leichte Hungergefühle, vor allem deswegen, weil wir den lieben langen Tag auf den Füßen unterwegs waren, in der Stadt oder auf unserem Spaziergang auf der Via Appia Antica. Doch nicht immer war die Suche nach einem gemütlichen Lokal „lang und beschwerlich“ – bisweilen lagen die kulinarischen Genüsse gleich um die Ecke. Diesen gaben wir uns nach ausgiebigstem Kulturgenuss nun auch gerne hin.
Monika Fecher