Klavier-Meisterkurs Foligno 2023

Foligno 2023Im Jahr 2007 durfte ich mit 15 Jahren das erste Mal beim Klavier-Meisterkurs in Norcia teilnehmen. Seither haben sich meine Lebensjahre verdoppelt, ich absolvierte mein Studium und unterrichte mittlerweile selbst meine eigene Klavierklasse. Da hielt ich es für eine gute Idee, in diesem Sommer mal selbst wieder in die Schülerposition zu rücken. Ich kontaktierte meinen früheren Lehrer Elmar Slama und beschloss, mit ein paar schönen Klavierstücken ausgerüstet wieder ins schöne Umbrien zu reisen.

Eigentlich fühlte sich alles sehr vertraut und fast wie früher an. Ein paar Dinge haben sich allerdings seit meiner letzten Teilnahme vor sechs Jahren schon verändert:

Der Kurs findet mittlerweile nicht mehr in dem wunderschönen Städtchen Norcia statt, das 2016 von einem starken Erdbeben getroffen wurde, sondern in dem etwas größeren Foligno, etwa eine Autostunde von Norcia entfernt.

Auch glich das Alter meiner Mitstreiter dem meinen nicht mehr wirklich. Die meisten wurden nämlich etwa zur Zeit meiner ersten Meisterkurs-Teilnahme geboren.

Das Niveau der Schüler jedoch war wie gewohnt sehr hoch. Ich war beeindruckt, wie viel 15-Jährige und Jüngere bereits am Klavier zu leisten vermochten. Hochvirtuose Stücke wie zum Beispiel das erste der vier Chopin-Scherzi waren zu hören und ich staunte nicht schlecht, wie aus einer technisch musikalischen “Baustelle“ in wenigen Tagen ein konzertreifes Vortragsstück entstand.

Nicht zuletzt ist das den guten Übe- und Unterrichtsbedingungen in Foligno zu danken, aber auch harter Arbeit der Schüler, ausgezeichnetem Einzelunterricht und den fast täglich stattfindenden pädagogisch wertvollen Klassenstunden, in denen immer wieder aufs Neue das Vorspielen vor Publikum geübt wurde.

Ihre Fortschritte durften einige Schüler dann in einem der abendlichen öffentlichen Konzerte demonstrieren. Dabei maßen sie sich größtenteils mit italienischen Studenten, also angehenden Berufsmusikern, und mussten sich mit ihren überdurchschnittlichen Fähigkeiten keineswegs verstecken.

Auch wenn Foligno von seiner Atmosphäre nicht ganz an Norcia herankommt, konnte man dort trotzdem das Italien-Flair in einer Bar nach einem langen Arbeitstag bei fast 40 Grad Celsius mit schönen Gesprächen bei einem sommerlichen Getränk oder einem „Gelato“ ausklingen lassen.

Von einer wunderschönen ergiebigen Woche infiziert möchte ich abschließend sagen: Danke, Herr Slama, dass Sie Jahr für Jahr diese Arbeitswoche in Italien auf sich nehmen und somit jungen (und auch etwas älteren) Schülern die Möglichkeit geben, sich stets musikalisch und persönlich weiter zu entwickeln.

Text: Aeneas Meier                                               Foto: Elias Eckert

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