Stefan Kamper führt Ehemalige durch Freudenhain
Als mich unsere ehemalige Schülerin Maria Perner, geborene Hager, kontaktierte, um mich zu fragen, ob ich für das Treffen ihres Abiturjahrgangs 2002 eine Freudenhainführung machen könnte, kam ich ihrer Bitte selbstverständlich gerne nach, ja ich freute mich sogar sehr auf die Begegnung mit Schülerinnen und Schülern, von denen ich viele vor zwanzig und mehr Jahren unterrichten durfte. Um mich auf das Treffen vorzubereiten, durchforstete ich alte Jahresbericht nach Fotos der 28 Angemeldeten. Dennoch war ich überrascht, dass ich so viele der inzwischen 40-Jährigen auf den ersten Blick wiedererkannte. Während unseres historischen Rundgangs wurde den meisten bewusst, wie wenig sie über die Geschichte ihrer ehemaligen Schlossschule und deren Erbauer, Fürstbischof Kardinal Josef Franz Anton von Auersperg, wussten.
Viel zu erzählen gab es über die geistigen und politischen Umstände und Umwälzungen in Europa und Passau am Ende des 18. und am Beginn des 19. Jahrhunderts und darüber, wie Aufklärung, Säkularisation, Freimaurerei, das Ende des Hochstifts Passau sowie die Koalitionskriege mit und gegen Napoleon ihren Niederschlag in Schloss Freudenhain fanden. Aber auch die Rolle Auerspergs als Gestalter des Stadtbildes von Passau ist beleuchtet worden, auf sein Betreiben hin wurden das Stadttheater, das Krankenhaus, Schulen, die Innpromenade und Park Freudenhain erbaut bzw. umgestaltet. Schließlich wurde auch noch ein Schlaglicht auf die religiösen Reformen Auerspergs geworfen, die Passau zwischen Tradition und Moderne maßgeblich prägten. Nach so vielen geschichtlichen und kunsthistorischen Erläuterungen durfte am Ende auch der nostalgische Blick in verschiedene Fachräume, wie Chemie- und Physiksaal, Ignatius (früher Medienraum), Schlosskirche St.Josef und Turnhalle nicht fehlen. Nicht zuletzt damit war wohl für genügend Gesprächsstoff beim anschließenden geselligen Beisammensein im Gasthof Andorfer gesorgt.
Stefan Kamper