Romfahrt der Q12 vom 28.05. bis zum 04.06.

Q12 Rom 2025 3Es gibt Fahrten, auf die man sich freut, und es gibt Fahrten, von denen man weiß, dass sie einmalig sind. Unsere gemeinsame Romfahrt war beides: die letzte große Fahrt als Jahrgangsstufe, bevor alle in unterschiedliche Richtungen aufbrechen, aber auch eine Woche voller neuer Eindrücke, gemeinsamer Erlebnisse und Gespräche, die man sonst vielleicht nicht mehr geführt hätte. 

Am Donnerstag um circa 4 Uhr hieß es: Abfahrt. Noch verschlafen stiegen wir an der Fritz-Schäffer-Promenade in den Bus ein. Gegen Mittag erreichten wir Udine, wo uns ein kleiner Spaziergang durch die Stadt erwartete. Die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut, ein bisschen Espresso, ein bisschen Eis und vor allem aber ein aufmerksamer Blick nach oben.

Herr Würfl erklärte uns die Unterschiede zwischen gotischen und venezianischen Fenstern, bei denen nicht nur die Form, sondern auch die bauliche Wirkung eine Rolle spielt. Gotische Fenster erkennt man an ihrer spitz zulaufenden Form, die dem Bauwerk eine klare vertikale Ausrichtung verleiht. Diese Fensterform ist nicht nur optisch markant, sondern auch besonders stabil, da der Spitzbogen die Last gleichmäßig zur Seite ableitet und so den Bau hoher und schlanker Gebäude überhaupt erst ermöglicht. Venezianische Fenster hingegen, die man häufig in Palästen findet, sind rundbogig gestaltet und wirken durch ihre symmetrische Anordnung in Dreiergruppen sehr ausgewogen und elegant. Obwohl sie auf den ersten Blick massiver erscheinen, sind sie statisch weniger effizient als die gotischen Fenster. Umso erstaunlicher war für viele von uns die Erkenntnis, dass ausgerechnet die zierlich wirkende Spitzbogenform die stabilere Bauweise darstellt. Nach dieser ersten kulturellen Begegnung mit italienischer Architektur ging es weiter nach Sacile, wo wir in unser Hotel fuhren. Für eine Teilgruppe stand jedoch noch ein weiteres Highlight an: der Besuch der Fazioli-Klaviermanufaktur. Dass der Gründersohn Luca Fazioli persönlich die Führung übernahm, verlieh dem Ganzen einen exklusiven Rahmen. Wir bekamen Einblick in die komplexe Welt des Klavierbaus, das heißt von feinster Handarbeit über computergestützte Präzisionsarbeit bis hin zur individuellen Klangabstimmung. Es wurde schnell klar, dass ein Fazioli-Klavier kein Serienprodukt ist, sondern ein individuelles Charakterstück. Besonders spannend war der Vergleich der unterschiedlichen Modelle. Wir sahen unter anderem einen Flügel mit einer mittleren Länge von zwei Metern, der durch seinen großen Dynamikbereich überzeugt, ideal für anspruchsvolle Pianisten. Aber schließlich auch das größte Modell, der F308, mit einer Länge von 3,02 Metern und einem Gewicht von 560 Kilogramm. Er wurde speziell für sehr große Konzertsäle konzipiert und besitzt ein von Fazioli entwickeltes viertes Pedal. Dieses zusätzliche Pedal senkt die Steighöhe der Hämmer und damit die Lautstärke, ohne die Klangfarbe zu verändern. Gleichzeitig verbessert es das Spielgefühl bei Glissandi, Pianissimo- und Legatopassagen, was selbst viele Pianistinnen und Pianisten überrascht hat. Einige aus unserer Gruppe durften im hauseigenen Konzertsaal sogar kurz selbst spielen. Für sie ein besonderer Moment, an einem Ort spielen zu dürfen, an dem sonst Preisträger internationaler Wettbewerbe auftreten. Abends kamen wir wieder als ganze Gruppe zusammen, aßen gemeinsam im Hotel und ließen den Tag ruhig ausklingen. 

Am Freitag setzte sich unsere Fahrt weiter in den Süden fort. Nachdem wir am Vormittag das Hotel verlassen hatten, fuhren wir in Richtung Adriaküste, wo wir gegen Mittag den Strand von Ravenna erreichten. Ursprünglich war ebenso ein Stadtrundgang durch Ravenna vorgesehen, der jedoch nicht wie geplant stattfand, da wir aufgrund von Staus deutlich später als gedacht ankamen. Deshalb beschlossen die begleitenden Lehrkräfte, auf das eng getaktete Besichtigungsprogramm zu verzichten und stattdessen mehr Zeit am Meer zu ermöglichen, was sich als sinnvoll erwies, da es uns die Gelegenheit gab, ohne Eile zur Ruhe zu kommen und den Moment wirklich zu genießen. Gemeinsam kauften wir Verpflegung für ein Picknick ein, breiteten Decken am Strand aus und verbrachten einen entspannten Nachmittag direkt am Wasser. Einige von uns gingen ins Meer, andere lagen in der Sonne. Es war ein fast schon idyllischer Abschnitt der Fahrt, der im Kontrast zu den kommenden Tagen stand, die deutlich intensiver und städtischer geprägt sein sollten. Am späten Nachmittag setzten wir unsere Reise fort und erreichten schließlich am Abend Rom. Dort verbrachten wir noch ein gemeinsames Abendessen in der Nähe des Hotels, woraufhin leider einige bemerkten, dass in den Bus eingebrochen worden war und persönliche Gegenstände gestohlen wurden. Trotz der Aufregung zeigte sich schnell, dass man zusammen jedoch eine Lösung für alles finden konnte. 

Der Samstag begann mit unserem ersten vollen Tag in Rom. Am Vormittag machten wir uns auf den Weg zur Piazza Venezia, wo das offizielle Kennenlernen der Stadt begann. Das gewaltige Monument für Vittorio Emanuele II., das sich hell und mächtig über den Platz erhebt, war einer der ersten Eindrücke, die uns zeigten, wie imposant und vielschichtig Rom ist. Von dort aus fuhren wir weiter zur Via Appia Antica, einer der ältesten Straßen Roms, die schon vor über zweitausend Jahren genutzt wurde. Gesäumt von Pinien, alten Mauern und verstreuten Grabstätten, wirkte sie wie eine stille Erinnerung an das, was Rom einmal war. Während unseres Spaziergangs auf dem historischen Pflaster konnten wir spüren, wie viel Vergangenheit eigentlich unter unseren Füßen liegt. Im Anschluss kehrten wir in ein Restaurant in der Nähe ein, wo wir gemeinsam zu Mittag aßen. Besonders eindrucksvoll war am Nachmittag der Besuch der Katakomben. Denn, sobald wir die Stufen in die Tiefe betraten, änderte sich die Stimmung. Die Luft wurde kühler, das Licht gedämpfter, die Geräusche verschwanden beinahe. In den schmalen, gewundenen Gängen wurde einem bewusst, wie alt dieser Ort ist und welche bedeutende Rolle er früher spielte. Die Vorstellung, dass hier Menschen ihre Toten bestatteten, dass hier Zuflucht und Glaube nebeneinander existierten, war bewegend. Nach diesem tiefen Eindruck stand ein weiterer Programmpunkt auf dem Plan: der Besuch der Basilika Sankt Paul vor den Mauern. Schon beim ersten Blick auf das riesige Bauwerk wurde klar, dass dies kein gewöhnliches Kirchengebäude war. Die hohe, goldverzierte Decke, die langen Säulengänge und vor allem die Bildergalerie aller bisherigen Päpste machten diesen Ort eindrucksvoll. Das Bild des amtierenden Papstes wird durch ein Licht hervorgehoben, was dem Ganzen etwas Lebendiges verleiht. Auch wenn die Kirche weit vom Trubel des Zentrums entfernt liegt, beeindruckt sie durch ihre Größe und Klarheit. Schließlich kehrten wir wieder ins Hotel zurück.

Unser Sonntagmorgen begrüßte uns mit weiter strahlendem Sonnenschein. Nichts startet einen schönen Tag besser als ein Spaziergang und so führte Herr Würfl uns einmal rund um den Corso. Während wir die Sonne genossen und die beeindruckenden Bauwerke bestaunten, stellte er uns Hintergrundwissen über genau diese und deren Macher zur Verfügung. Besondere Betonung legte er auf den Namen Gian Lorenzo Bernini, einen der berühmtesten Bildhauer Italiens, der unter anderem die Skulptur Daphne und Apollo und die Obelisken, die wir an diesem Morgen ebenfalls betrachteten, in seiner Lebenszeit schuf. Auch die Spanische Treppe und der berühmte Brunnen Fontana di Trevi lagen auf unserer Route. Nach allgemeinem Glauben wird man eines Tages nach Rom zurückkehren, solange man eine Münze hineinwirft. Leider war die Schlange sehr lang – schließlich will jeder nach Rom zurückkehren – aber der Anblick war trotzdem beeindruckend.
Sonntagnachmittag wurde uns freigestellt, wir durften also endlich auf eigene Faust erkunden. Uns wurde noch das Angebot gestellt, mit unseren Lehrkräften gemeinsam die Lateranbasilika zu besuchen; ein großartiges Angebot, das auch einige von uns wahrnahmen. Der Rest betrieb weiter fleißig Sightseeing, ging ein Eis essen oder durchforstete die zahlreichen Läden nach Souvenirs. Insgesamt gefiel uns der Sonntag allen sehr gut und abends fielen wir mit vielen neuen Eindrücken hundemüde ins Bett.

Gut ausgeruht kletterten wir am Montagmorgen wieder aus dem Bett; das war auch gut so, denn der Tag hielt einige Überraschungen bereit. Eigentlich geplant war die Besichtigung des Kolosseums und Forum Romanum, allerdings wurden beide Einrichtungen aufgrund des Nationalfeiertages („Festa della Repubblica“) für den Vormittag gesperrt. Die vielseitige erstmalige Enttäuschung verflog schnell, den stattdessen kamen wir nun in den Genuss einer beeindruckend gestalteten Militärparade mit viel Musik und fröhlicher Stimmung. Wir verfolgten die Parade für ca. eine Stunde und begaben uns dann einzeln auf die Suche nach einem Lokal fürs Mittagessen. Nachmittags stand eine längere Busfahrt an: wir machten uns auf den Weg nach Tivoli, wo die wunderschöne Villa d’Este auf uns wartete. In kleinen Gruppen wanderten wir über das große Gelände, bestaunten die Kunstwerke im Innenbereich, genossen das liebevoll gestaltete Parkgelände oder holten uns an den zahlreichen Brunnen eine wohltuende Abkühlung. Zum Abendessen ging es nach Frascati, wo wir alle die köstlichen Gerichte und manche auch ein Gläschen des noch köstlicheren sehr berühmten Weines genossen. Ein passender Abschluss für einen wunderbar gestalteten Tag!

Am Dienstag standen wir morgens alle etwas schweren Herzens auf, denn es sollte unser letzter Tag in der Hauptstadt Italiens werden. Nach dem Frühstück wurde hastig das Gepäck in den Bus geräumt und dann ging es auch schon los, denn wir hatten immer noch einen vollen Tag vor uns. Unser erster Programmpunkt war das Antike Rom, bestehend aus einer Besichtigung des Kolosseums und des Forum Romanum, eigentlich für den Vortag geplant. Während wir die mächtigen Umrisse des riesigen Bauwerks staunend betrachteten, waren wir alle sehr froh, dass unsere Lehrkräfte uns die Möglichkeit verschafft hatten, diesen Programmpunkt nachzuholen. Der Gang durch das Kolosseum war wie eine Reise durch die Zeit; wenn man sich die zahlreichen Touristen wegdenken konnte. Vom Geländer aus ließen wir unseren Blick schweifen über dieses Gebäude, das Tausende von Jahren überlebt hat, damit wir es heutzutage noch betrachten dürfen. In vielen von uns löste das ein Gefühl von Ehrfurcht aus und wir verließen das Kolosseum bewegt von der Gewaltigkeit des Römischen Reiches. Der zweite Teil des Tages konnte dieses hohe Niveau jedoch ohne Probleme halten. Nach einer Mittagspause fanden wir uns allesamt vor dem Vatikan ein. Der Petersdom am Ende des riesigen Platzes zog mit seiner prunkvollen Bauart und seiner beachtlichen Größe alle Blicke auf sich und je näher wir ihm kamen, desto mehr mussten wir den Kopf in den Nacken legen, um ihn im Blick zu behalten. Von innen wirkte er allerdings beinahe noch beeindruckender. Dazu trugen ohne Frage die wunderschönen Gemälde, eleganten Goldverzierungen und riesigen Bodenmosaike bei. Je tiefer wir in den Dom hineingingen, desto riesiger erschien er uns, denn hinter jeder Ecke wartete ein noch größerer, noch großartigerer Anblick auf uns. Wir wussten gar nicht mehr, wo wir hinschauen sollten, denn überall gab es etwas neues Interessantes zu entdecken. Diejenigen, die wirklich nicht genug von dieser Erfahrung bekommen konnten, entschieden sich noch für den Aufstieg auf die Kuppel, von der sich ein wahrlich herrlicher Ausblick über die gesamte Stadt bot. Am Abend fanden wir uns alle schließlich bei unserem Reisebus wieder und traten mit einem lachenden und einem weinenden Auge die Reise nach Hause an.

Eine Reise, wie wir sie erleben durften, vergisst man so schnell nicht wieder. Und sobald wir alle die zahlreichen prägenden Erfahrungen und Erlebnisse dieser Reise nach Rom verarbeiten konnten, ist uns klar, dass diese Erinnerungen, die wir mit unserer Klasse erleben durften, bleiben werden. Vielleicht so sehr, dass es einige von uns eines Tages erneut in die Ewige Stadt verschließt.
Schließlich führen alle Wege nach Rom, oder nicht?

Larissa Ivanko und Franziska Schubert, Q12

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