Wo nie zuvor ein Mensch gewesen - Vortrag von Thomas Reiter

20190306Reiter 2Nahezu außerirdisch liest sich die Vita vom ehemaligen Raumfahrer Thomas Reiter, dessen Vortrag die 10. Jahrgangsstufe und Schülerinnen und Schüler aus der Q11 am 19.02.2019 an der Universität Passau besuchten. Der gebürtige Frankfurter setzte sich Anfang der 90er Jahre gegen 22.000 Mitbewerber durch und wurde Teil des zweiten Astronautenkorps der europäischen Weltraumorganisation. Insgesamt verbrachte er fast ein ganzes Jahr im Weltall - so viel wie kaum ein anderer Raumfahrer! Erst vor wenigen Wochen wurde er von einem anderen deutschen Astronaut, Alexander Gerst, als europäischer Rekordhalter abgelöst. Zudem ist er Träger hoher Auszeichnungen, wie etwa dem Großen Bundesverdienstkreuz.

Obwohl sichtlich von einer Erkältung geschwächt, wusste Herr Reiter den mit Schülerinnen und Schülern gefüllten Audimax-Hörsaal mit spannenden Einblicken in den „Alltag“ eines Raumfahrers zu berichten, die durch Bilder und Videos veranschaulicht wurden.

Zur Routine der Astronauten gehören täglich bis zu zwei Stunden Sport, um die notwendige Fitness zu erhalten, die es braucht, um die Strapazen des Weltalls zu meistern. Zudem sind ständig Reparatur- und Wartungsarbeiten zu erledigen und das alles auf engstem Raum und hunderte Kilometer von der Erde entfernt. Für viele Zuhörer im Hörsaal stellte sich hier die Frage, warum man diese hohen Anstrengungen, die gepaart mit einem enormen finanziellen Aufwand sind, überhaupt unternimmt. Was bringt das Ganze? Die Antwort liefert die wohl wichtigste Aufgabe: das wissenschaftliche Experimentieren. Das Weltall schafft hierzu optimale Bedingungen, die auf der Erde nicht möglich sind.

Die Forschungsgebiete sind dabei erstaunlich vielfältig, diese erstrecken sich über ein breites Spektrum von Biologie, Medizin, über Materialforschung bis hin zur Astronomie und Erdbeobachtung. Vor allem die im Rahmen der Erdbeobachtung gemachten und im Vortrag vorgeführten Bilder zeigen die Einzigartigkeit, aber auch die Verletzlichkeit unseres Planeten mit seiner tatsächlich hauchdünn erscheinenden Atmosphäre auf eine eindrucksvolle und leicht nachvollziehbare Art und Weise. So erhofft man sich aus der Weltraumforschung Ergebnisse, die man nicht nur im Sinne der Menschheit, sondern auch im Sinne des Erhalts der Erde in der Praxis umsetzen kann.

(Text: G. Dobretsberger, Foto: NASA, zugänglich über www.planet-wissen.de)