Theater für die Oberstufe: ernste Botschaft am Unsinnigen Donnerstag

IMG 2784Am 4. Feb. 2016, dem Unsinnigen Donnerstag, gastierte das Wiener Thalia-Theater mit einer Vorstellung von Georg Büchners „Woyzeck“ an unserer Schule. Alle Deutschkurse der Q11 und Q12 hatten sich im Vorfeld mit dem Stück beschäftigt. So waren die Schüler gut in der Lage, die Qualität der Aufführung zu erkennen. War es anfangs noch etwas unruhig im Festsaal, so herrschte bald angespannte Stille. Die gespielte Textversion war natürlich gekürzt und rückte die Szenen in den Mittelpunkt, in denen Woyzeck als Opfer seiner Umwelt dargestellt wurde: als ausgenutzter, verhöhnter Diener des Hauptmanns, als medizinisches Versuchsobjekt des Doktors und als betrogener Partner Maries.

Der Hauptdarsteller Lars Heinecke verkörperte diese gequälte, getriebene Existenz  sehr überzeugend. In der Vorrede zur Aufführung  wurde die aktuelle Botschaft des Stücks betont: Es gibt keine Gesellschaft, in der alle gleich sind. Einige sind immer „gleicher“ als andere.  Und im Ankündigungsblatt  des Thalia-Theaters steht:  „Woyzeck“ als Beispiel eines Menschen, der gejagt, vernichtet, seiner Würde beraubt wird, kann als Beispiel für die Existenz von Millionen flüchtiger Menschen gesehen werden, denen jede moralische Wertigkeit genommen wurde.

Marie-Luise Täuber