Wandertag mal anders: Freilichtspiel "Lieber bairisch sterben..."
Eine geschichtliche Reise in die Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges und der Aidenbacher Bauernschlacht
Am 24. Juli begaben sich alle 8. und 10. Klassen und die 7a unserer Schule im Rahmen des Wandertags auf eine geschichtliche Reise in das malerische Aidenbach, um das fesselnde Freilichtspiel "Lieber bairisch sterben..." zu erleben. Die Aufführung entführte die Zuschauer in die Zeit des 18. Jahrhunderts, genauer gesagt in die Jahre 1701-1714, als der Spanische Erbfolgekrieg in Europa tobte und die tragische Sendlinger Mordweihnacht das Land erschütterte. Die Show wurde äußerst gelungen umgesetzt und ließ die Zuschauer in die historischen Ereignisse eintauchen, sodass sie mit den Schauspielern mitfühlen konnten.
Um die Bedeutung des Stückes vollends zu erfassen, lohnt es sich, die geschichtlichen Hintergründe näher zu betrachten. Der Spanische Erbfolgekrieg war ein gewalttätiger Konflikt, der Europa zwischen 1701 und 1714 erschütterte. Er entstand, als der spanische König Karl II. im Jahr 1700 verstarb und sowohl der französische König Ludwig XIV. als auch der österreichische Kaiser Leopold I. Anspruch auf den spanischen Thron erhoben. Dies führte zu einer verheerenden Kette von Kriegen, die ganze Länder in Mitleidenschaft zogen.Ein besonders düsteres Kapitel dieser Zeit war die sogenannte "Sendlinger Mordweihnacht" im Jahr 1705. Dabei handelte es sich um ein grausames Ereignis, bei dem bayerische Truppen in der Nähe von München auf rebellische Bauern trafen, die gegen die Herrschaft der Habsburger protestierten. Die Bauern hatten genug von den Belastungen durch Kriegssteuern und den Machtmissbrauch der Obrigkeit. Leider wurden sie von den überlegenen Truppen niedergemetzelt, und es wird geschätzt, dass rund 1.000 Bauern an diesem Tag ihr Leben ließen.
In diesem turbulenten historischen Kontext setzt das Freilichtspiel "Lieber bairisch sterben..." an. Es erzählt die bewegende Geschichte einer einfachen bayerischen Familie, deren "normales Leben" an einem kalten Tag im Januar 1706 eine schicksalhafte Wendung nimmt. Durch das geschickte Einbinden authentischer historischer Ereignisse und detailgetreuer Kostüme und Kulissen wird dem Publikum ein eindrucksvolles Bild der damaligen Zeit vermittelt. Die Hauptattraktion des Stücks ist zweifelsohne die Aidenbacher Bauernschlacht, die sich zu einem zentralen Wendepunkt der Handlung entwickelt. Die Zuschauer erleben mit, wie die Bauern sich zusammenschließen und für ihre Rechte und ihre Freiheit kämpfen. Unter der Führung eines charismatischen Bauernführers setzen sie sich mutig und entschlossen gegen die Unterdrückung zur Wehr. Es wird besonders deutlich, dass die Aidenbacher Bauernschlacht ein Akt des Widerstands gegen die Willkür und Unterdrückung der damaligen Zeit war. Die Bauern erheben sich gegen die Ungerechtigkeit und sind bereit, für ihre Überzeugungen zu kämpfen, auch wenn es bedeutet, ihr Leben zu riskieren. Ihre Opferbereitschaft und ihr Mut sind inspirierend und lassen das Publikum tief berührt zurück.
Besonders herausgestochen sind die aufwendigen Effekte, die das Stück um einiges lebendiger machten. Bei der Endszene, dem Massaker der Bauern, gingen zahlreiche Raketen hoch, um das Schlussfeuer der Gewehre authentisch wirken zu lassen. Ein besonders mutiger Schauspieler rannte sogar mit einem brennenden Umhang durch die Gegend, natürlich ohne Gefahr, wirklich verletzt zu werden. Menschen waren nicht die einzigen Schauspieler. Von Pferden gezogene Kutschen verliehen bestimmten Szenen nochmal einen besonderen Schliff und jedes der Tiere war perfekt trainiert worden, um die Zuschauer ohne Störung voll und ganz in das 18. Jahrhundert zu entführen.
Die gelungene Umsetzung des Freilichtspiels "Lieber bairisch sterben..." hat nicht nur die geschichtlichen Ereignisse eindrucksvoll zum Leben erweckt, sondern auch die menschlichen Emotionen und Charaktere authentisch dargestellt. Es war definitiv eine einzigartige Gelegenheit, Geschichte hautnah zu erleben und sich mit den Menschen vergangener Zeiten zu identifizieren.
Larissa Ivanko und Franzsika Schubert, 10a