"Netpiloten" - Projekt zur Medienerziehung
Cybermobbing, Internetabzocke, Mediensucht – das Surfen im Internet bringt nicht nur Vorteile, sondern birgt auch Risiken in sich. Um diesen vorzubeugen, leiten „Netpiloten“ des Auersperg-Gymnasiums Freudenhain jüngere Schüler zu einem verantwortlichen Umgang mit neuen Medien an. Sie stehen ihnen bei Problemen zur Seite und vermitteln Hilfe. Möglich macht dies das Projekt „Netpiloten“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit dem Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung und Prävention am Gesundheitsamt Passau.
Die ersten acht „Netpiloten“ aus den neunten Klassen absolvierten ihre Ausbildung erfolgreich und sammelten bereits Erfahrungen. „Das Projekt ist spaßig und interessant. Man lernt auch selbst viel dabei“, erzählte Oliver Diewald bei der Zertifikatsverleihung. Mädchen neigten eher dazu, „Handy-süchtig“ zu werden als Buben, weil sie viel über Messengerdienste kommunizierten und gerne „Selfies“ verschickten. Jungen würden dagegen häufiger vor dem Computer sitzen und wollten mehr „Action“ und „Shooter-Spiele“. Sie seien daher anfälliger für Spielsucht. Oliver Diewald engagiert sich wie Jakob Saam als „Netpilot“. Jüngeren Schülern etwas über das Internet und die neuen Medien zu erklären, das finden auch Felix Proschek, Emma Giefing und Lea Kroupa „cool“. Auch sie fungieren nun als Multiplikatoren und geben ihr Wissen an die Unterstufenklassen weiter.
Die „Netpiloten“ absolvierten eine 20-stündige Ausbildung. Dazu zählte ein 90-minütiger Unterricht in den fünften Klassen über richtige Mediennutzung und Handysucht. Es sei ein schönes Erlebnis gewesen, mit Jüngeren zu arbeiten und ihnen Erfahrungen und Informationen zu vermitteln, sagte Laura Eichberger. Sie würden mit den „Net-Piloten“ offener reden als mit Lehrkräften, schilderte Lisa Kramer. Die Kinder berichteten zum Beispiel darüber, dass sie nur eine begrenzte Zeit am Handy „verbringen“ dürften und ihre Eltern es nicht erlaubten, ständig online zu sein. Sie habe zugleich gelernt, wie man guten Unterricht hält und auf die Schüler eingeht, erzählte Victoria Salmansberger.
„Netpiloten“würden am Auersperg-Gymnasium in den fünften und sechsten Klassen eingesetzt, um Schülern nahezubringen, wie viel Mediennutzung angemessen ist, sagte Projektleiter Dr. Henrik von Rosenberg. Sie seien für sie Ansprechpartner.Das Projekt fördere zudem die Persönlichkeitsentwicklung. Die Neuntklässler lernten, vor einer Gruppe zu stehen, die Rollen zu tauschen und daran zu wachsen. Die Projekte „Netpiloten“ und „Vernetzen“ seien ein Beitrag zur Medienerziehung und „Herzensangelegenheit“. Die Schüler würden angeleitet, sich zu kontrollieren. Es sei wichtig, zu verstehen, „was es mit einem macht, am Computer, Handy, Computerspiel zu sitzen“. Anliegen sei, Denkanstöße zu geben, damit die jungen Leute „mit Einsehen und Verständnis“ sich selbst regulieren. Dafür seien die „Netpiloten“ und das Projekt „Vernetzen“ wichtig.
(Theresia Wildfeuer von der Passauer Neuen Presse)