Die Rettung der Flussperlmuschel – Besuch der Aufzuchtstation in Fürstenstein

BachforelleDie Ökologie ist ein großer Themenbereich der 10. Klassen und nimmt immer mehr Raum im schriftlichen Abitur ein. Durch unseren Ausflug nach Fürstenstein konnten die theoretischen Aspekte durch aktuelle Einblicke in das bedrohte Leben der Flussperlmuschel und die ökologischen Zusammenhänge ergänzt werden. Ein Tier wurde „greifbar“!

Ein herzliches Dankeschön gilt der Stadt Passau, die die anfallenden Reisekosten bezuschusst.

Durch die halb-natürliche Aufzucht von Jungmuscheln versucht man in Fürstenstein die hochbedrohte Flussperlmuschel vor dem Aussterben zu bewahren.
Die Klasse 10 b besuchte an ihrem Projekttag die Station und wurde von Dr. Marco Denic und Christine Putz geführt.
Flussperlmuscheln haben einen sehr komplizierten Lebenslauf. Zuerst werden die befruchteten Eier von der Muschelmutter in ihrem Inneren „hochgepäppelt“, dann ins Wasser entlassen. Dort müssen sie einen Wirt – die Bachforelle – finden. Hier parasitieren sie ca. 10 Monate an ihren Kiemen und fallen dann als 0,5 mm Winzlinge ab, um von nun an in einem durchlässigen kiesigen Gewässerboden langsam heranzuwachsen. Erst mit 15 Jahren sind sie geschlechtsreif und können selbst Nachkommen zeugen.
In heimatlichen Gewässern, wie der Wolfsteiner Ohe, der Kleinen Ohe oder der Ilz finden sich nur noch Altmuschelbestände. Die Seniorinnen und Senioren sind um die 80 Jahre alt. Nachwuchs ist nicht mehr vorhanden. Die letzten Jahrzehnte machten diesen Tieren das Leben schwer, da menschliche Eingriffe massiv ihren Lebensraum bedrohten. Verschlammungen des Gewässerbodens, schlechte Wasserqualität in den 70er Jahren, Aufstauungen usw. führten dazu.

Dr. Marco Denic und Frau Putz arbeiten mit ausgeklügelten Methoden um Jungmuscheln zu züchten und diese im „stabilen“ Alter von 5 Jahren in ihre Heimatgewässer zu entlassen. Ab diesen Alter ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie das Erwachsenenalter erreichen können.

Astrid Liedl

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