Amnesty International zu Besuch in Freudenhain

Am Mittwoch, dem 16. Mai 2012 gestalteten drei Mitglieder der ai-Gruppe der Universität Passau zusammen mit unserer Sozialkundelehrerin, Frau Stephanie Holly, den Unterricht der Klasse 9d. Wir erfuhren zunächst von unseren Gästen Grundsätzliches über  Geschichte, Zielsetzung und Aktivitäten der Organisation Amnesty International, die heute ca. 3 Millionen Mitglieder aufweisen kann und sich als „Nicht-Profit- Organisation“ weltweit für die Menschenrechte politisch Verfolgter oder Inhaftierter einsetzt. Dies schaffen die Organisationsmitglieder durch ganzjährige „Urgent Actions“, d. h. Eilaktionen, die sich in Form von Unterschriftenaktionen an diejenigen Regierungen von Ländern richten, in denen ai eindeutig grobe Menschenrechtsverletzungen nachgewiesen hat. Ihre Anfänge hat die Organisation im Jahr 1961. In diesem Jahr erschien der Artikel „The Forgotten Prisoners“ in der englischen Tageszeitung „The Observer“ von dem Londoner Rechtsanwalt Peter Benenson, der zuvor auf die Inhaftierung zweier unschuldiger portugiesischer  Studenten aufmerksam geworden war. Heute stellt das Eilaktionsnetz die denkbar schnellste Form der Intervention dar, an dem sich inzwischen regelmäßig über 92.000 Menschen auf der gesamten Welt für die Anliegen von ai beteiligen.  Vor allem geht es der Organisation auch darum, auf möglichst breiter Basis immer wieder über die skandalösen Menschenrechtsverletzungen im 21. Jahrhundert zu informieren und Verstößen gegen Menschenrechte und Menschenwürde den Kampf anzusagen. Dieser Intention diente primär auch der Besuch der ai-Gruppe in unserer Klasse, wobei uns die Informationsveranstaltung persönlich zu konkreter Stellungnahme herausforderte: Ein Test sollte aufzeigen, wie „menschenrechtsaffin“  die heutige Jugend ist. Wir wurden gebeten, die Augen zu schließen, einem Text zuzuhören und die Inhalte zu bewerten. In der Reportage ging es um den Sohn eines Bankiers, der entführt worden ist, der mutmaßliche Täter hat bereits gestanden, will jedoch nicht verraten, wo er das Kind versteckt hält. Der ermittelnde Polizist versucht daraufhin alles, um den mutmaßlichen Täter zum Sprechen zu bringen, schlägt schließlich das erste Mal zu, dann noch ein zweites Mal. Die Reaktionen und Bewertungen dieses konkreten Falls aus den Medien waren in unsrer Klasse  sehr unterschiedlich. Während die einen das Verhalten des Polizisten als durchaus legitim bezeichneten, war es für anderen in keiner Weise akzeptabel und sie forderten daher die Bestrafung des Beamten aufgrund Verletzung der Menschenrechte und Menschenwürde. Doch spätestens ein zweiter Test zum Thema Gewaltanwendung brachte ein eindeutiges Ergebnis: Jetzt wurde uns das Kurzvideo „Waiting for the guards“ gezeigt,  in  dem ein angeblicher Terrorist im Zentrum der Betrachtung stand,  der extremer psychischer Folter unterzogen wurde:  Er musste sich halb nackt in gebückter verkrampfter Haltung auf wacklige Kisten stellen und war vor allem psychischer Folter ausgesetzt: Nicht zu wissen, wann und ob überhaupt der zuständige Aufseher und Peiniger kommen wurde, trieb den Gemarterten schließlich in den Wahnsinn. Für alle unsere Klassenkameraden  ist eine derartige Methode in keiner Weise nachvollziehbar, strikt abzulehnen und die Unterrichtsstunde endete mit der Erkenntnis: Das Engagement von ai  unter dem Motto „ Für eine Welt frei von Folter“ muss von uns allen immer wieder aktiv unterstützt werden.

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